Warum, die Frage nach dem Grund, nach den Gründen für den Grund, nach den Gründen für die Gründe, von Hölzken auf Stöcksken, bis hin zu Adam und Eva. Viel Spaß!
Warum? – Wenn Sie jemanden diese Frage stellen, welche Antwort erwarten Sie dann? – Vielleicht nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überlegen, wem Sie diese Frage gestellt haben oder vielleicht haben Sie sich die Frage auch selbst gestellt. Und welche Antwort haben Sie bekommen? Waren Sie zufrieden mit der Antwort, was hat diese Antwort Ihnen gebracht?
Die wissenschaftliche Frage „Warum fällt der Apfel nach unten?“ hat uns auf jeden Fall geholfen Zusammenhänge in der Physik besser zu verstehen und nützliche praktische Dinge zu entwickeln. (Beispiele) mit denen wir bei Benutzung zufrieden sind.
Im täglichen Zusammenleben. – Wie zufrieden sind wir mit der Antwort auf die Frage „Warum kommst Du zu spät?“ – Mögliche Antworten: „Die Bahn hatte Verspätung, es war Stau, ich wurde aufgehalten, ich habe mich mit der Fahrzeit verschätzt, meine Katze hat mich so traurig angeschaut, ich bin nicht aus dem Bett gekommen, ich dachte das Treffen wäre später…“ Die Aufzählung lässt sich vermutlich beliebig fortsetzen. Wir fragen also nach dem Grund der Verspätung. Doch was mache wir, wenn wir den Grund kennen? Möglicherweise eine Bewertung vornehmen wie z.B. „der / die kann noch nicht mal die Fahrzeit richtig einschätzen“ oder gleich die nächste kluge Frage stellen „Warum bist Du nicht eher losgefahren?“, „Warum schaut die Katze traurig? (wurde sie etwa vernachlässigt?)“
Ich habe hier nur ein mögliches Szenario skizziert. Dramen die sich dazu in Schule, Betrieben, Freundschaften abgespielt haben, könnten wohl Bücher füllen.
In einem Meeting etwa, geht mit der oben gestellten „Warumfrage“ der Inhalt des Meetings verloren und die Stimmung kann kippen. Wie kann ich also damit umgehen? Auch dafür sind viele Möglichkeiten denkbar, ich werde einige betrachten.
- Ignorieren? Es wird getuschelt, die Zuspätkommer*In befragt. Ich bin ärgerlich, vom Thema abgelenkt.
- Ignorieren? Obwohl ich ärgerlich bin? Mein Bedürfnis nach gemeinsamem Anfangen und Zusammenarbeit mit allen unterdrücken?
- Mit der Situation umgehen, um mir meine Bedürfnisse zu erfüllen. O.k. gemeinsames Anfangen ist für heute nicht mehr zu erreichen (dies könnte ich zum Abschluss bei der Terminfindung für das nächste Treffen thematisieren und eine gemeinsame Lösung – z.B. eine andere Uhrzeit – finden). Bleibt Zusammenarbeit, die ist durchaus noch zu erreichen. Also könnte ich den/die Angekommene(n) „ins Boot holen“ indem ich zunächst zusammenfasse, was bisher besprochen wurde und frage ob er/sie noch etwas ergänzen möchte.
Und so kann das Meeting noch gelingen.
Nicht immer lässt sich eine Situation so scheinbar einfach wie beschrieben lösen. Einen Versuch ist es allemal wert. Vielleicht fragen Sie beim nächsten Mal statt nach dem „Warum“ nach Ihrem Bedürfnis und was Sie machen können, um sich Ihr Bedürfnis zu erfüllen.